Der Wegerich – König der Wege
Er begleitet den Menschen auf all seinen Wegen. Man könnte das Gefühl bekommen, dass dieses unscheinbare Wildkrautpflänzchen sich am Wohlsten in Menschennähe fühlt. Er flüstert uns quasi zu “ Ich tu Dir gut! „. Denn seine Anwendungsmöglichkeiten gehen einmal quer durch den ganzen Körper des Menschen. (s. Anwendungsbereiche)
Der Wegerich ist sehr widerständsfähig, sogar trittfest. Er ist frosthart, somit sozusagen unverwüstlich! Selbst durch Asphaltritzen wächst er! Sammeln solltest Du ihn jedoch an Wegrändern von Wald und Feld, sowie Wiesen oder im eigenen Garten.
Es gibt verschiedene Arten von Wegerichen. Am häufisten kommen in unseren Breitengraden drei Arten vor. Das ist einmal der mittlere Wegerich (Plantago media), der Breitwegerich (Plantago major) und der Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Alle drei wachsen in einer runden Rosette bodennah. Sie unterscheiden sich in der Form der Blätter und Blütenähren. Der Breitwegerich hat relativ runde, breite Blätter, die von der Größe je nach Standort variieren können. Seine Blüten sind längerährig. Beim Spitzwegerich laufen die Blätter schmal und lanzenförmig zu. Seine kolbenartige Blütenähre sitzt auf einen langen blätterlosen Stengel und kann 10 – 50 cm hoch werden. Der mittlere Wegerich hat ebenfalls breite Blätter, die allerdings eher spitz zulaufen. Seine Blütenähre ist violett und ca. 3 cm lang. Er lässt sich durch Insekten bestäuben, während der Breit- und Spitzwegerich auf Windbestäubung setzen.

Wissenswertes:
Der Spitzwegerich wurde vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2014 gewählt. Er ist deshalb auch relativ gut erforscht.
Der Spitzwegerich enthält Iridoidglykoside – Iridoide sind Bitterstoffe – , wie Aucubin und Catapol. Diese weisen eine antibaterielle Wirkung auf. Die enthaltenen Schleimstoffe wiederum wirken reizlindernd und leicht hustenlösend. Die mit 6,5% größte Inhaltsstoffgruppe, die Gerbstoffe, haben eine zusammenziehende (adstringierend) und blutstillende und stabilisierende Wirkung auf die Schleimhäute. Zu dem enthält der Spitzwegerich Vitamin C (auch Ascorbinsäure genannt) Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Saponin, Kieselsäure, Zink und Kalium.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Wirksamkeit des Pflänzchens, auch Droge genannt, auf die einhüllende Wirkung der Schleimstoffe, die adstringierende Wirkung der Gerbstoffe und die antibaktierielle Wirkung der Bitterstoffe zurückzuführen ist.
Anwendungsbereiche:
Der Spitzwegerich kann bei Katarrhen der Luftwege oder auch bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut genutzt werden. In eine Tasse Wasser (ca. 250 ml) solltest Du ca. 2 Teelöffel frischen Wegerich bzw. 1 TL getrockneten Wegerich geben und diesen Tee etwa 10 Minuten ziehen lassen. (Rezept Spitzwegerichhonig s. Sept. Beitrag)
Die gut zerkleinerten Blätter wiederum lindern den Juckreiz von Insektenstichen, Brennesseln, Neurodermitis und helfen auch bei kleinen offenen Wunden, wie z.B. Blasen, die man sich gelaufen hat. Die Samen der Blütenähren können, wie Flohsamen, zur Stoffwechselförderung genutzt werden. Sie sind stark wasserbindend und quellen auf, und regen so die Darmtätigkeit an. ( Samen aller drei Wegericharten)
Kulinarisch:
Die Hauptsammelzeit der Wegerichblätter ist von März – November, der Blüten von Mai – September und der Samen von August – Oktober. (die Zeitangaben sollen nur als Orientierungswert gelten)
Die Blätter und Blüten kannst Du roh und gedünstet essen. Bei den Blätter solltest Du bevorzugt junge Blätter ernten. Sie haben einen pilzähnlichen Geschmack und passen gut in Salate. Die Blütenähren kannst Du in der Pfanne leicht anbraten und dann über Suppen oder auch über Salate streuen. Guten Appetit!
Viel Spaß beim Sammeln und Ausprobieren